Das
Kunstprojekt „Leben an der Schönhauser Allee“ versteht sich als
Collage im Raum – seine Teil sind im Gebäude verteilt zu finden.
In der Absicht, der Geschichte des Hauses und seiner Umgebung ein
Denkmal zu setzen und einen Rahmen zu geben, erstellten die Künstler
aus Interviews, Überlieferungen und Literatur eine Serie von
Erinnerungsfragmenten zusammen, die aus Sicht der vorwiegend
ehemaligen Bewohner dieser Nachbarschaft die Geschichte des
Stadtteils erzählen. Der private Blickwinkel herrscht vor, streift
fast beiläufig die großen Wendungen der Geschichte, landet aber
immer wieder beim selben Thema: Was war das Leben, das Wohnen, das
Erleben an der Schönhauser Allee?
Die
Texte geben einen kleinen Einblick in die jeweilige Erzählungen. Sie
sind an den Wänden des Hauses in den Treppenaufgängen und Kellern
verteilt. Durch das Haus gehend, wird man stets den einen lesen und
dabei den nächsten im Gedächtnis verschwimmen lassen, manchmal kann
man zwei nahe beieinander selten, selten drei – die vollständige
Erzählung entsteht nur im Kopf desjenigen, der sämtliche Etagen
erklommen hat, bei allen anderen bleibt es beim Fragment. Was nicht
weiter schlimm ist, denn auch derjenige, der alles gelesen hat,
vermag sich später sehr selektiv zu erinnern und wird mit seinem
persönlichen Eindruck der Erzählung aus der Schönhauser Allee von
dannen ziehen – und damit geschieht ein Prozess analog zu dem der
mündlichen Überlieferung. Vom Gehörten wird selektiv und
persönlich behalten, erinnert und weitergegeben. In dem sie das Haus
verlassen und die Geschichte in die Welt tragen, werden die Besucher
des Kunstprojekts „Leben an der Schönhauser Allee“ Teil der
fiktiven, doch auf realen Fakten und Interviews beruhenden Erzählung
des Hauses.
Die
Künstler danken an dieser Stelle allen Nachbarn und Freunden sowie
besonders den Bewohnern des Stifts St. Elisabeth dafür, uns aus
ihrem Leben erzählt zu haben.