Das Haus Schönhauser Allee 52





Von der ersten Bauplanung  sind nur Fassadenpläne erhalten, die sich nicht ganz mit der heutigen Gestaltung des Gebäudes in Einklang bringen lassen. Damals war zum Beispiel der Hauptzugang zum Haus in der Mitte der Fassade angelegt, während sich die Tordurchfahrt im Vorderhaus ja links befindet. Die Ursprüngliche Bebauung umfasste neben Vorderhaus, Seitenflügel und Hinterhaus noch ein zweites Hinterhaus, das aber einem Bombentreffer im zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen war.

Das Haus ist ein typisches Beispiel der wilhelminischen Mietskaserne, beherberte im Hinterhaus und in den Seitenflügeln die üblichen, beengten „Stube-und-Küche“-Wohnungen, in denen ganze Familien auf engstem Raum lebten. Im Vorderhaus waren die Wohnungen bürgerlicher und größer, doch auch hier wurde streng gehaushaltet: In manchen Stockwerken ist noch die Tür in der Mitte des Treppenabsatzes erhalten – hinter ihr verbarg sich keine dritte Wohnung, sondern sie bot direkten Zugang zum Wohnzimmer der Familie. Wenn die eigentlichen Bewohner sich zur Nachtruhe begaben, konnten durch diese Tür die „Schlafburschen“ ein- und ausgehen, die einen Platz in der guten Stube gemietet hatte, der nur zum Schlafen vorgesehen war.

Im Jahr 1946 ist das Haus bereits entstuckt - das Nachbarhaus hat seinen Schmuck nach. Deutsche Fotothek‎ [CC-BY-SA-3.0-de], via Wikimedia Commons



Das Haus war mit dem Nachbarhaus gemeinsam erbaut worden – auch wenn sich das auf den ersten Blick heute nicht feststellen lässt, verrät dies noch der Stuck der Tordurchfahrt – in der Hausnummer 53 finden sich die gleichen Stuck-Köpfe wie hier. Ob die Fassade außen jemals Stuck erhalten hat, sei dahingestellt – bereits eine Postkarte aus dem Jahr 1906 zeigt beide Häuser entstuckt. Das Gebäude Schönhauser Allee 52 wurde nach der Wende von der Stadt verwaltet und wechselte in den folgenden Jahren hin und wieder den Besitzer - bis zum Jahr 2010 trotzte es der um es herum vorgehenden Sanierung. Dann wurde es erneut verkauft und die umfassende Sanierung in Angriff genommen, wobei - durchaus untypisch - auf den Erhalt der noch bestehenden Mieterschaft Wert gelegt wurde. Obwohl das Haus komplett entkernt und die Grundmauern abgesenkt wurden, wurden die noch vorhandenen historischen Elemente wir das Treppenhaus und die Schmucktüren erhalten und die Modernisierung mit Rücksicht auf den Charakter des Hauses durchgeführt. Federführend war das Architekturbüro Staat, die Fassaden – und Farbgestaltung trägt die Handschrift des im Haus lebenden Künstlers und Grafikers Prof. Felix Müller.